Kommt die Finanztransaktionssteuer für Privatanleger?

Frage: Die jüngste Aktionärszahlen in Deutschland haben mir gezeigt, dass die meisten Privatanleger an der Vermehrung ihres Vermögens über die rasante Aktienentwicklung in den letzten Jahren kaum beteiligt waren. Müsste der Staat nicht viel mehr dafür tun, dass auch die Privatanleger die Aktie als Anlageform zur privaten Vermögensbildung entdecken? Mein Eindruck ist, dass eher das Gegenteil der Fall ist: So sprechen wir jetzt schon seit Jahren über die Einführung einer neuen Steuer, der Finanztransaktionssteuer. Was ist denn daraus geworden? Kommt sie? Und: Besteht Hoffnung, dass der Privatanleger von dieser Steuer ausgenommen wird?

Klaus U. aus Bad Soden

 

 

 

 

Antwort: Die Verhandlungen der 11 EU-Staaten Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Belgien, Griechenland, Portugal, Spanien, Slowenien, Estland und Slowakei, die eine solche Finanztransaktionssteuer einführen wollen, gestalten sich schwierig. Schon deshalb wird es wohl noch dauern, bis eine solche Steuer wirklich kommt. Es wäre aber verfrüht, von einem endgültigen Scheitern zu sprechen. Interessant ist es, aber ein Blick auf die Erfahrungen zu werfen, die Italien und Frankreich mit der Einführung dieser Steuer vor ein paar Jahren bereits gemacht haben. Zwei Aspekte werden dabei deutlich: Einerseits liegen die Einnahmen hieraus weit unter den Erwartungen der jeweiligen Finanzminister. Auf der anderen Seite führt die Steuer zu einem beträchtlichen Rückgang des Börsenhandels an den betroffenen Börsenplätzen. Für den Privatanleger liegt ein weiterer negativer Effekt in einem gleichzeitig zu verzeichnenden Anstieg der Transaktionskosten. Aus diesen Erfahrungen sollten nun auch die richtigen Lehren gezogen werden. Eine besonders wichtige Lehre kann aus Sicht der DSW nur sein: wenn eine solche Steuer kommt, dann sollte der Privatanleger von dieser Steuer ausgenommen werden, um nicht weiter von einem Investment in die Anlageform Aktie abzuschrecken.

Jella Benner-Heinacher