Was bedeutet "Börsengang über Privatplatzierung"?

Frage: Mit großer Hoffnung verfolge ich die Meldungen über die jüngsten Börsengänge in Deutschland – meine Hoffnung ist dabei, dass 2013 endlich wieder ein gutes Jahr für neue IPOs wird. Nach LEG Immobilien soll jetzt auch Evonik bald an die Börse kommen. Ich habe gelesen, dass der Börsengang über eine Privatplatzierung erfolgen soll. Was bedeutet das? Und: Habe ich als Privatanleger dann die Chance, Aktien von Evonik beim Börsengang zu zeichnen?

Christoph S., Essen

 

Antwort: Die Meldungen über einen geplanten Börsengang reichen im Fall des Spezialchemiekonzerns Evonik sehr weit zurück. Bereits dreimal wollte das Unternehmen Börsengang realisieren, verschob ihn dann aber, da die konzerninternen Vorstellungen zum möglichen Emissionspreis (und -erlös) nicht erreicht werden konnten. Jetzt will man den Börsengang sozusagen über die Hintertür, also über eine Privatplatzierung, endlich durchsetzen.

Bei der Privatplatzierung werden die Aktien eines Unternehmens nur einem ausgesuchten Kreis von Investoren zugänglich gemacht, meist Kapitalsammelstellen. Ein solche Privatplatzierung unterliegt nicht der Prospektpflicht, wenn der Verkauf der Aktien ausschließlich an professionelle Anleger (zum Beispiel Fonds) erfolgt, und es weniger als 100 Anleger sind. Die Aktien stammen in diesem Fall entweder von den Altaktionären oder aus einer Kapitalerhöhung. Bei Evonik sollen die beiden Großaktionäre CVC und die RAG-Stiftung bis zu 10 Prozent ihrer Aktien für die Privatplatzierung zur Verfügung stellen.

Bei der Privatplatzierung bleiben Sie als Privatanleger außen vor. Wenn die Aktie anschließend an einer Börse gehandelt wird, dann können auch Sie zugreifen.

Jella Benner-Heinacher