Was bedeutet "Quantitave Easing"?

Frage: In der aktuellen Welt von Nullzinsen fällt es mir schwer, mein Erspartes sinnvoll anzulegen. Umso erstaunter war ich, jetzt von den neuen geldpolitischen Maßnahmen der EZB-Bank zu hören, das unter dem Begriff „Quantitative Easing“ (QE) läuft. Könnten Sie mir erläutern, was eigentlich dahinter steckt? Was bringt das in der aktuellen Situation? Und welchen Effekt hat das auf die Märkte und die Anleger?

Helena B. aus Neuruppin

 

 

 

 

Antwort: „Quantitative Easing“ (QE) steht als Begriff für die quantitative Lockerung der Geldpolitik insgesamt. Hierbei handelt es sich um ein weiteres geldpolitisches Instrument, dass häufig dann eingesetzt wird, wenn die konventionelle Geldpolitik ihre Spielräume bereits über massive Zinssenkungen ausgenutzt hat. Wie Sie richtig feststellen, leben wir aktuell in einer Welt mit extrem niedrigen bzw. Nullzinsen. Das gilt für die Märkte dies- und jenseits des „großen Teichs“. Sowohl die EZB in Europa als auch die Fed in den USA haben den Zinsspielraum weitgehend ausgeschöpft. Mehr geht nicht! Sinn und Zweck des Instruments QE ist es deshalb, vor dem Hintergrund dieses Zinsniveaus die Konjunktur zu beleben und das Wirtschaftswachstum zu steigern. So hat die EZB Ende Januar angekündigt, dass sie zwischen März 2015 und September 2016 Wertpapiere im Wert von 1100 Milliarden Euro kaufen will. Bereits diese Ankündigung hat mit dazu geführt, dass der Kurs des Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter verfallen ist. In der Folge werden die Produkte aus Euroland billiger, was vor allem gut ist für die exportstarken Länder in der Eurozone. Ob das QE allerdings dauerhaft Wachstum bringt ist wissenschaftlich umstritten. Der Verweis auf Japan zeigt nämlich, dass die bisherigen Erfahrungen mit dieser geldpolitischen Maßnahme nicht durchgehend positiv sind.

Jella Benner-Heinacher