Was versteht man unter "Subprime Darlehen"?

Frage: Seit einigen Wochen verfolge ich mit großer Spannung die Entwicklung des deutschen Aktienmarktes. Allerdings ist mir nicht klar, warum die fundamental so gute Entwicklung in Deutschland nun durch eine US-amerikanische „subprime“-Krise derart beeinträchtigt wird. Könnten Sie mir erklären, was diese „subprimes“ überhaupt sind und warum dieses amerikanische Phänomen auch unsere Märkte in Turbulenzen bringt?
Christopher N. aus Bad Homburg

 

Antwort: Subprime Darlehen sind Kredite, die in den USA an solche Personen vergeben werden, die im Gegenzug keine oder nur wenig Sicherheiten bieten können. In den letzten fünf Jahren haben die Banken immer mehr solcher Risikokredite vergeben. Schließlich standen niedrigen Kreditzinsen kontinuierlich steigende Immobilienpreise gegenüber. Die zunächst geringen Ausfallquoten bei den subprimes haben dafür gesorgt, dass auch Investmentbanken und Hedgefonds diese Kredite aufgekauft und weiterverkauft haben.

Mittlerweile hat sich die Situation allerdings schlagartig geändert: Die Zinsen steigen wieder. Dadurch nimmt auch die Zahl der Haushalte zu, die ihre Kredite nicht bedienen können. Eine weitere Folge des teurer werdenden Geldes ist ein Rückgang der Nachfrage nach Immobilien, was zu deutlich sinkenden Preisen am US-Häusermarkt geführt hat. Das Ende dieser Entwicklung ist noch nicht absehbar. Über die internationalen Geschäfte mit den verbrieften Forderungen sind auch die internationalen Kapitalmärkte von dieser US-Immobilienkrise direkt beeinflusst. Insoweit könnte sich auch dieses Mal die alte Börsenweisheit bestätigen: „Wenn der Kapitalmarkt in den USA hustet, dann bekommen die europäischen Börsen eine Lungenentzündung!“

Jella Benner-Heinacher