DSW/dips Dividendenstudie 2014

Bereits zum fünften Mal analysieren DSW und FOM Hochschule den gesamten deutschen Aktienmarkt – bestehend aus Prime, General und Entry Standard mit Blick auf die Gewinnausschüttungen. 

Teilnehmer:

Jella Benner-Heinacher, DSW-Hauptgeschäftsführerin (stv.)

Prof. Dr. Eric Frère, FOM Dekan und Direktor des dips

Christian W. Röhl, Fachbeiratsvorsitzender des dips und des dips-Fachbeirats

Jürgen Kurz, DSW-Pressesprecher

 

Es gilt das gesprochene Wort

Rednerin: Jella Benner-Heinacher:

 

Meine Damen und Herren,

auch ich darf Sie herzlich zu unserer heutigen Pressekonferenz begrüßen.

Bereits zum fünften Mal analysieren DSW und FOM Hochschule den gesamten deutschen Aktienmarkt – bestehend aus Prime, General und Entry Standard mit Blick auf die Gewinnausschüttungen.

Im Fokus standen dabei unter anderem wieder die folgenden Fragen:

Mit welchen Dividenden dürfen die Aktionäre deutscher Unternehmen in 2014 rechnen?

Woran erkennen Anleger die sogenannten „Dividenden-Aristokraten“ und welche Firmen profilieren sich als langfristig zuverlässige Dividendenzahler?

Wie ist die Dividendenpolitik deutscher Gesellschaften im internationalen Vergleich zu bewerten?

Die Details der Untersuchung werden Ihnen im Anschluss Professor Frére und Herr Röhl vorstellen, die ich hiermit ebenfalls ganz herzlich begrüße.

Wie wichtig die Gewinnausschüttungen auch in Zeiten steigender Kurse sind, zeigt nicht zuletzt ein Blick auf die Entwicklung der deutschen Indexfamilie. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern werden hierzulande bei der Index-Berechnung die ausgeschütteten Dividenden mit berücksichtigt – es handelt sich also um sogenannte Performance-Indices und nicht um reine Kursindices wie das etwa beim Dow Jones der Fall ist.

Betrachtet man nun die Entwicklung der Kursindices kommen für das Börsenjahr 2013 zwar immer noch ansehnliche Steigerungen heraus. Sie fallen aber doch ein ganzes Stück geringer aus als die der Performanceindices.

So legte etwa der DAX 30 inklusive Gewinnausschüttungen um rund 25 Prozent zu, ohne Dividenden lag das Plus bei 18 Prozent. Der MDAX konnte ohne Dividenden um 33 Prozent zulegen statt um 37 inklusive der Ausschüttungen. Und beim SDAX lag das Plus bei 26 statt bei 30 Prozent, wenn die Dividenden unberücksichtigt bleiben.  

Index

Entwicklung 2013 Performanceindex

Entwicklung 2013 Kursindex

DAX 30

25 Prozent

18 Prozent

MDAX

37 Prozent

33 Prozent

SDAX

30 Prozent

26 Prozent

Die Zahlen zeigen, dass insbesondere bei den 30 größten deutschen Aktiengesellschaften, die Gewinnausschüttungen einen beträchtlichen Teil des Kurszuwachses ausmachen.

Ohne den Autoren der Studie allzuweit vorgreifen zu wollen, kann man sagen, dass die Dividenden aufgrund des guten Geschäftsjahres 2013 mit insgesamt 37,3 Milliarden Euro leicht über den Zahlen des Vorjahres liegen. Damit legten die Dividendenzahlungen nun zum vierten Mal in Folge zu. Den letzten Rückgang hatte es im Krisenjahr 2010 gegeben.

Allerdings ist das Plus mit gerade einmal 0,1 Prozent ausgesprochen klein ausgefallen. Die Rekordsumme aus dem Jahr 2008, damals schütteten die deutschen Gesellschaften insgesamt 38,4 Milliarden Euro aus, bleibt also nach wie vor unerreicht.

Trotzdem ist das Plus eine echte Überraschung, schließlich musste das Dividendenschwergewicht DAX 30 ein Minus von 2,9 Prozent auf gut 27,2 Milliarden Euro hinnehmen. Hier haben insbesondere die starken Rückgänge bei Deutscher Telekom und den Energierversorgern tiefe Spuren hinterlassen. Das konnte allerdings durch die deutlichen Zuwächse von MDAX und SDAX überkompensiert werden.

Insgesamt schütten in diesem Jahr 86 Prozent der in DAX, MDAX, SDAX und TecDAX gelisteten Gesellschaften Gewinnbeteiligungen aus. Das ist die höchste prozentuale Quote ausschüttender Emittenten aus der DAX-Familie, die wir bisher gemessen haben.

Trotz der insgesamt hohen Gesamtsumme bleiben die Ausschüttungsquoten auch in den höheren Segmenten nach wie vor hinter unseren Erwartungen zurück.

Nicht einmal ein Fünftel der DAX-, MDAX-, SDAX- und TecDAX-Unternehmen kehrt mindestens die Hälfte ihrer Gewinne an die Anteilseigner aus. Im DAX 30 ist die Ausschüttungsquote im Schnitt sogar wieder unter die 40-Prozent-Marke gerutscht. Deutlich den 50-Prozent angenähert hat sich dagegen erfreulicherweise der MDAX. Und auch der TecDAX bewegt sich in die richtige Richtung. Dass Unternehmen in liquiden Zeiten Mittel horten, ist zwar bis zu einem gewissen Grad verständlich, aber zu groß darf die Diskrepanz zwischen Gewinn- und Dividendenwachstum auch nicht werden. Schließlich wird mit der Dividende nicht zuletzt auch das Vertrauen der Anteilseigner entlohnt.

Grundsätzlich fordert die DSW, dass 50 Prozent des Konzernergebnisses ausgeschüttet werden. Schließlich gilt es, die Anteilseigner, die das Kapitalrisiko tragen, in angemessener Weise an dem Unternehmensgewinn zu beteiligen. Die 50-Prozent-Quote ist natürlich nicht in Stein gemeißelt. Es muss immer auch der Einzelfall betrachtet werden. So sind wir bei Unternehmen in Wachstumsperioden durchaus damit einverstanden, wenn über einen begrenzten Zeitraum nur 20-30 Prozent ausgeschüttet werden.

Daher werden wir in der laufenden Hauptversammlungssaison die Dividendenstrategie der Unternehmen wieder kritisch hinterfragen. Unser Ziel ist eine möglichst kontinuierliche, für den Anteilseigner nachvollziehbare Dividendenentwicklung, die eine faire Beteiligung der Anteilseigner an den erzielten Gewinnen zur Folge hat.

Besonders im Fokus werden dabei natürlich die Unternehmen stehen, die trotz erzielter Gewinne keine Dividende zahlen, sowie die Gesellschaften, die ihre Ausschüttung mangels Gewinn aus der Substanz holen müssen. Auch das war leider in diesem Jahr ein wieder zu beobachtendes Phänomen.

Nun aber zu den versprochenen Einzelergebnissen unserer Untersuchung. Ich übergebe hierfür das Wort an Herrn Röhl und Herrn Professor Frére, die die Ergebnisse im Detail vorstellen werden.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

dips_DSW_Dividendenstudie_2014.pdf