Die Abgeltungssteuer zwingt zum Handeln
Langsam aber sicher müssen wir uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass die geplante Abgeltungssteuer tatsächlich grausame Realität wird. Die aktuelle Regierung macht trotz massiver Kritik von DSW, Bankenverband oder dem Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) keinerlei Anstalten, wenigstens die gröbsten Patzer auszubessern. So wird also aller Voraussicht nach die steuerliche Belastung von Dividendenzahlungen und Gewinnen aus Wertpapierverkäufen ab dem 1. Januar 2009 dramatisch steigen. Privatanleger sollten daher die verbleibende Zeit aktiv nutzen, um ihre Vermögensplanung möglichst optimal auf das kommende Unheil vorzubereiten. Ein Weg hierfür ist, Schwächephasen an den Börsen zum Nachkauf interessanter Aktien zu nutzen. Schließlich gilt für alle Wertpapiere, die bis spätestens zum 31. Dezember 2008 ins Depot eingebucht wurden, weiterhin die Spekulationsfrist. Gewinne aus dem Verkauf solcher Papiere können also auch zukünftig steuerfrei vereinnahmt werden, vorausgesetzt, die Aktien lagen mindestens ein Jahr im Depot. Im besten Fall werden die Anteilscheine erst mit Eintritt ins Rentenalter mit großem, steuerfreiem Plus wieder veräußert. Sicher sind für eine solch extreme Langfriststrategie nicht alle Unternehmen geeignet. Notwendig ist ein nachhaltiges Geschäftsmodel, das ein möglichst stetiges Wachstum garantiert. Hierzu zählen etwa Nahrungsmittelhersteller, Energieversorger oder Banken. Innerhalb der jeweiligen Branchen gilt: Je größer das Unternehmen ist, desto besser. Dass die Strategie funktioniert, zeigt ein Blick zurück. So hat etwa die Aktie des Lebensmittelkonzerns Nestlé in den vergangenen zehn Jahren um rund 200 Prozent zugelegt. Der Energieversorger E.ON schaffte im gleichen Zeitraum ein Plus von rund 140 Prozent.
Ulrich Hocker