Quellensteuer in Europa: Anleger verschenken ihr Geld

Studie von Better Finance und DSW deckt eklatante Defizite auf 

Düsseldorf/Brüssel, 17. Mai 2023 – Nur rund 30 Prozent der Anleger in Europa, die in Aktien aus einem anderen Land investiert sind, versuchen tatsächlich, ihre zu viel entrichtete Quellensteuer auf Dividenden zurückzuerlangen. Von diesen 30 Prozent sind weniger als die Hälfte dabei auch erfolgreich (46 Prozent). Mehr als 90 Prozent empfinden den grenzüberschreitenden Prozess der Rückerstattung als schwierig.

Mehr als ein Fünftel der Anleger wartet länger als ein Jahr auf die Rückerstattung; 11,6 Prozent gar mehr als zwei Jahre. Von den satten 70 Prozent der Anleger, die gar nicht erst versuchen, ihre Quellensteuer zurückzuerlangen, sagen 58,6 Prozent, der Prozess sei ihnen zu langwierig und kompliziert; 16,7 Prozent nennen die hohen Kosten als Grund.

Dies sind einige Ergebnisse der Studie „Quellensteuer in der Europäischen Union: Der harte Kampf für Privatanleger“, in deren Rahmen die europäische Investoren Vereinigung BETTER FINANCE und die DSW rund 3.000 Privatanleger in 22 EU-Staaten befragt haben.

Die Europäische Kapitalmarktunion als Fata Morgana

83 Prozent der europäischen Anleger werden de facto doppelt besteuert, weil sie keine Rückerstattung anstreben oder den Weg erfolglos beschreiten. 31 Prozent der befragten Anleger wollen in Zukunft nicht mehr grenzüberschreitend investieren, weil das Rückerstattungsprozedere zu kompliziert ist. „Wir streben, auch und gerade am Kapitalmarkt, ein stärkeres Zusammenwachsen innerhalb der Europäischen Union an. Grenzen sollen und sollten für Anleger keine Rolle spielen. Leider hinkt die praktische Umsetzung den hehren Ansprüchen und politischen Postulaten in vielen Punkten hinterher. Ein frappierendes Beispiel für diesen Missstand ist die Erhebung der Quellensteuer für Anleger“, sagt Jella Benner-Heinacher, Hauptgeschäftsführerin der DSW (stv.).

Guillaume Prache, Geschäftsführer von BETTER FINANCE, ergänzt: „Wenn wir es mit der Europäischen Kapitalmarktunion wirklich ernst meinen, muss die EU jetzt – endlich – konsequent handeln. Nur ein einfacher und einheitlicher Prozess der Rückerstattung von Quellensteuer auf ausländische Dividenden kann und wird grenzüberschreitende Investitionen ankurbeln. Es müssen alle administrativen Barrieren beseitigt und Kosten minimiert werden.“

Die komplette Studie finden Sie hier.

Mitglieder wenden sich bitte an die zuständigen DSW-Mitarbeiter.

Ansprechpartner für die Presse: Erik Bethkenhagen, Pressesprecher