Ceconomy: Delistingangebot kommt für freie Aktionäre zur Unzeit

Düsseldorf, 15. September 2025 - Das Übernahmeangebot des chinesischen Tech-Unternehmens JD.com für die Ceconomy AG in Höhe von 4,60 scheint aus Sicht der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) prinzipiell akzeptabel. 


„Schaut man sich den Kursverlauf seit Jahresbeginn an, erscheint das Angebot auf den ersten Blick recht gut. Allerdings ist das auch eine Frage der Perspektive. Das Angebot ist für Aktionäre, die bereits vor längerer Zeit beim Mutterkonzern von MediaMarkt und Saturn eingestiegen sind, jedoch weniger attraktiv. Unklar bleibt zudem, inwieweit die Offerte die künftige Entwicklung und mögliche Synergien angemessen widerspiegelt“, sagt Christiane Hölz, Geschäftsführerin der DSW. Hier sind die Erwartungen an die Zukunft doch besser als es das Angebot derzeit widerspiegelt. 


„So ist die Ceconomy aus Sicht der DSW wirtschaftlich auf einem guten Weg, hat seine Aktionäre wieder stärker mitgenommen und deutlich an Glaubwürdigkeit gewonnen. Sollte es nach einem erfolgreichen Angebot zu einem Delisting kommen, könnten private Anleger von weiteren Wertsteigerungen kaum noch profitieren – zugleich nähmen Liquidität und Transparenz am Kapitalmarkt deutlich ab“, so Hölz. 


„Mit Blick auf das im Referentenentwurf vorliegende Standortfördergesetz, das für Delistings wieder ein Spruchverfahren vorsieht, betrachten wir es zudem äußerst kritisch, dass hier ein Großinvestor noch kurz vor Toresschluss Fakten schaffen möchte.“ 
Zukünftig wird es wieder möglich sein, ein Spruchverfahren zur Überprüfung der Angemessenheit von Delistingangeboten durchzuführen. Die DSW hatte 2002 ein derartiges Verfahren zur Überprüfung der Angebotshöhe im Falle der Macrotron AG erstritten. Mit der Frosta-Entscheidung im Jahre 2013 hatte der Bundesgerichtshof der Überprüfbarkeit von derartigen Angeboten eine Absage erteilt. Nunmehr steuert der Gesetzgeber endlich nach, nachdem bereits die Ampelkoalition gesetzgeberisch in eine ähnliche Richtung vorgestoßen war.

Mitglieder wenden sich bitte an die zuständigen DSW-Mitarbeiter.

Ansprechpartner für die Presse: Erik Bethkenhagen, Pressesprecher