Hamburger Hafen: DSW kritisiert aktionärsunfreundliches Verhalten der Hansestadt Hamburg bei der HHLA

Düsseldorf/Hamburg, 02. Juli 2025 – Kurz vor der diesjährigen – leider nur virtuellen - Hauptversammlung der Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft (HHLA) am 03.07.2025 zeigen sich offene Risse zwischen der Verwaltung, der Hansestadt Hamburg und ihrem neuen Miteigner MSC. Diese gehen sämtlich zu Lasten der Aktionäre.

Beispielsweise hatten Aufsichtsrat und Vorstand zu der Hauptversammlung vorgeschlagen, an die Aktionäre eine Dividende von 16 Cent auszuschütten. Dies entspricht nicht einmal der Hälfte des Konzernüberschusses, die eine ungefähre Ausschüttung von 21 Cent ergeben würde. Kurz vor der Hauptversammlung vermeldete die Gesellschaft einen Gegenantrag zur Tagesordnung hinsichtlich des Ausschüttungsvolumens von ihrem Mehrheitsaktionär, einer Gesellschaft bestehend aus der Hansestadt und der MSC Reederei. Diese Gesellschaft hält mehr als 90 Prozent der HHLA-Aktien. Hier wird nun auf einmal verlangt, dass die Hauptversammlung eine noch niedrigere Dividende, nämlich 10 Cent pro Aktie, beschließen möge. Unter Berücksichtigung der Mehrheitsverhältnisse wird dieser Vorschlag voraussichtlich durchgreifen und die Aktionäre noch weiter benachteiligen.

 

„Diese Vorgehensweise ist äußerst brisant, ist die Hansestadt Hamburg doch selbst im Aufsichtsrat der HHLA mit drei Mitgliedern vertreten. Genau dieser Aufsichtsrat hatte jedoch den bisherigen Vorschlag der Dividendenhöhe der Hauptversammlung unterbreitet. Offenbar hat sich nun die Hansestadt Hamburg zum Vasallen des neuen Großaktionärs MSC aufschwingen lassen, um ungeachtet der bisherigen Vorschläge eine niedrigere Dividende vorzuschlagen. Die freien Aktionäre spielen in der Betrachtung der Hansestadt Hamburg hinsichtlich dieses Unternehmens keine Rolle mehr“, sagt Dirk Unrau, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) in Hamburg.

 

Schon bei Eintritt der MSC hatte sich die Hansestadt Hamburg im Alleingang zu der Lösung entschieden und womöglich nicht einmal den Vorstand der Gesellschaft einbezogen. Dies hatte bereits erhebliche Kritik und Stirnrunzeln hervorgebracht.

 

„Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Vorstandsvorsitzende, Frau Angela Titzrath, noch im Januar 2024 im Zuge des Zusammenschlusses der Hansestadt Hamburg und der MSC mit einem neuen 5-Jahres-Vorstandsanstellungsvertrag ausgestattet wurde, was man seinerzeit auch als Trostpflaster für die Vorstandsvorsitzende verstehen konnte, die in dem Prozess der Eingliederung von MSC keine maßgebliche Rolle innehatte. Nun wird eine weitere Adhoc-Mitteilung auf der Seite der Gesellschaft veröffentlicht, wonach Frau Titzrath das Unternehmen zum Ende dieses Jahres verlassen wird. Die Hansestadt Hamburg hat also auch hier daran mitgewirkt, dass zunächst ein 5-Jahres-Vertrag vereinbart wurde, um dann zuzulassen, dass die Vorstandsvorsitzende zum Ende des Jahres das Unternehmen verlässt, also nur für einen Zeitraum von knapp zwei Jahren ihre Tätigkeit ausgeübt hat und voraussichtlich für weitere drei Jahre ohne Gegenleistung bezahlt wird“, kritisiert Unrau.

 

Die Hansestadt Hamburg hat schon bei Eintritt von MSC erheblichen Kredit bei den Hamburgern und auch bei den Aktionären der HHLA verspielt. Hier zeigt sich nun ganz besonders, dass die Hansestadt Hamburg weder dem Unternehmen noch den Aktionären wirklich verbunden ist.

 

Die DSW wird vor diesem Hintergrund den Aufsichtsrat der Gesellschaft in der Hauptversammlung nicht entlasten. Gegenanträge bleiben vorbehalten.

 

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