Aktienrückkäufe: Eine Frage des Preises

Frage: Als Aktionär bin ich in traditionelle Unternehmen wie Allianz, Münchner Rück und adidas investiert. Diese haben nun mehrfach Rückkäufe von Aktien entweder angekündigt oder bereits durchgeführt. Was ist von solchen Aktionen zu halten?

Patrick G. aus Singen

Antwort: Aus Sicht der DSW sind Rückkäufe von Aktien immer nur die zweitbeste Lösung. Besser wären Investitionen oder zukunftsorientierte Zukäufe. Letzteres ist aktuell allerdings nur noch schwer zu bewerkstelligen, da die Preise für Unternehmen aufgrund der hohen Nachfrage schon extrem hoch sind. Hinzu kommt die Forderung oft anglo-amerikanischer Aktionäre, massiv Cash für Aktienrückkäufe auszugeben. Diese Investoren sehen in einem Rückkauf einen klaren Vorteil: Sobald die Aktien zurückgekauft und anschließend eingezogen werden, steigt der Gewinn je Aktie, was wiederum den Kurs nach oben zieht. Dies ist allerdings bei weitem nicht immer der Fall. Die DSW hinterfragt deshalb die Sinnhaftigkeit dieser Programme und lässt sich den Trackrecord vergangener Rückkaufprogramme erläutern. Entscheidend für den Erfolg solcher Programme ist in erster Linie der Preis, zu dem zurückgekauft wird. Dabei lohnt sich ein Blick in die USA. Warren Buffett legt als Richtschnur für Buy-backs den Buchwert beziehungsweise den intrinsischen Wert der Aktie zugrunde und setzt sich auf diese Weise selbst Maximalgrenzen. Das ist sehr sinnvoll, wird so doch vermieden, dass die Aktien zu teuer zurückgekauft werden und sich das Geld in der Folge in Luft auflöst.

Jella Benner-Heinacher