Asset Allocation; Growth- oder Value-Ansatz?

Frage: Immer öfter werde ich, wenn es um die Optimierung meiner Geldanlagen geht, mit Begriffen konfrontiert, deren Sinn sich mir nicht erschließt. Da heißt es, ich solle zuerst meine „asset allocation“ prüfen. Dann gelte es, zwischen „growth“- oder einem „value“-Ansatz zu wählen. Vielleicht können Sie mir ja weiterhelfen und erläutern, was mit diesen Begriffen gemeint ist?

Werner G. aus Müritz

Antwort: Sie haben Recht. Die Sprache der Anlageberater ist von vielen englischen Fachausdrücken geprägt. Doch hiervon sollten Sie sich nicht abschrecken lassen. Zunächst gilt es zu prüfen, was Sie für ein Anlegertyp sind. Im Sprachgebrauch der Banker wird das auch als „asset allocation“ bezeichnet. Dabei wird eine Bestandsaufnahme ihres Vermögens durchgeführt. Ziel ist es, herauszubekommen, ob Sie eher zu sicheren Anlagen wie Bundesanleihen oder zu spekulativen Anlagen wie Aktien oder sogar Optionsscheinen tendieren.

Die Wahl zwischen einem „growth“- oder „value“-Ansatz ist dann nichts anderes als die Wahl zwischen verschiedenen Investmentstilen. Mit der Ausrichtung auf value entscheidet sich der Investor dafür, bei Investitionsentscheidungen in erster Linie auf die vorhandenen Vermögenswerte eines Unternehmens zu achten, also die Substanz. Dabei hat die Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, dass value- Aktien vor allem in schwächeren Börsenzeiten oder Phasen mit großer Unsicherheit, wie aktuell, eine gute Entwicklung zeigen. Beim growth-Ansatz dagegen interessiert vor allem die Wachstumsperspektive eines Unternehmens. Hier wird nicht in Substanz, sondern in künftige Gewinnchancen investiert. Damit ist dieser Ansatz deutlich spekulativer und eher für risikoorientierte Anleger geeignet. Die besten Zeiten für eine solche Strategie sind Boomphasen.

Jella Benner-Heinacher