Mezzanine-Kapital

Frage: Kürzlich habe ich von meinem Finanzberater ein Angebot erhalten, den von mir geplanten Kauf einer kleinen Firma über so genanntes „Mezzanine-Kapital“ zu finanzieren. Leider kann ich mit diesem Begriff gar nichts anfangen. Können Sie mir weiterhelfen?

Friedrich J. aus  Wetzlar

Antwort: „Mezzanine“ ist ein Begriff aus der Immobilienwelt und bedeutet ursprünglich so viel wie Zwischenstockwerk. Im Kapitalmarktbereich ist damit eine Finanzierungsform gemeint, die zwischen Fremd- und Eigenkapital liegt. Im Grunde genommen handelt es sich um vorbörsliches Risikokapital, das in Form eines unbesicherten Darlehens mit Eigenkapitalcharakter gegeben wird. Als „mezzanine Beteiligungsformen“ bietet sich insbesondere die Ausgabe von Genussrechten, von Wandel- und/oder Optionsanleihen oder auch stillen Beteiligungen an. Für Unternehmen hat Mezzanine-Kapital den großen Vorteil, dass es als bilanzielles Eigenkapital gilt und somit die Eigenkapitalquote des Unternehmens verbessert. Dies ist speziell im Hinblick auf die in letzter Zeit stark gestiegenen Eigenkapitalanforderungen für viele Unternehmen von Interesse. Die neuen Eigenkapitalrichtlinien für Banken, auch Basel II genannt, führen dazu, dass Unternehmen mit geringer Eigenkapitalquote höhere Kreditzinsen zahlen müssen. Der Einsatz dieser Finanzierungsform bietet sich vor allem zur Finanzierung von Firmenübernahmen an. 

Also wäre der von Ihnen geschilderte Fall eines Unternehmenskaufs typisch für diese Art der Finanzierung. Gerade bei mittelständischen Firmen schließt das Mezzanine-Kapital die Finanzierungslücke zwischen Eigen- und Fremdkapital. Ein weiterer Vorteil ist die Verbesserung der Bilanzstruktur mit möglichen positiven Auswirkungen auf ein Bonitätsrating.

Jella Benner-Heinacher