Mit ICOs – ganz gleich welcher Art – gehen Anleger ein hohes Risiko ein

Frage: Zum Thema Kryptofinanzierung gibt es ja nach wie vor jede Menge an Berichterstattung. Und es gibt auch viele Warnungen in erster Linie vor sogenannten ICOs (Initial Coin Offerings). Jetzt wurden mir STOs, also Security Toking Offerings, empfohlen. Und zwar über das Start-up-Unternehmen Bitbond. Wo sehen Sie die Vorteile und die Risiken solcher Geschäfte?

Günter T. aus Recklinghausen

Antwort: Wir als DSW waren, was solche Anlagevehikel angeht, von Beginn an eher skeptisch. Spätestens seit dem Betrugsfall Envion, dem größten ICO in der Schweiz, bei dem insgesamt rund 30.000 Anleger noch heute auf die Rückzahlung ihrer Gelder warten, warnen wir explizit vor ICOs. Die Gefahr, Betrügern aufzusitzen, ist aus unserer Sicht einfach zu groß. Im Fall Bitbond werden nun erstmals virtuelle Token von der Finanzaufsicht BaFin als Wertpapiere anerkannt. Damit muss die Firma für die Ausgabe dieser virtuellen Schuldverschreibungen einen regulären Prospekt erstellen. Das bedeutet allerdings nicht, dass die BaFin das zugrundeliegende Geschäftsmodell analysiert. Geprüft wird der Prospekt lediglich auf Vollständigkeit und Verständlichkeit. Ein nicht zu vernachlässigendes Risiko ergibt sich zudem aus der Demonierung. Diese lautet nach unseren Informationen nicht auf Euro, sondern auf die Kryptowährung Stellar Lumens. Für Sie als Investor bedeutet dies, dass Sie zusätzlich ein Währungskursrisiko tragen. Neu ist, dass statt einer Urkunde in Papierform der Token auf der Blockchain als Legitimationsnachweis für die Forderungsinhaberschaft ausreicht.

Jella Benner-Heinacher