Was verbirgt sich hinter Shortseller-Attacken?

Frage: In jüngster Zeit höre ich immer wieder von "Shortseller-Attacken" im Kapitalmarkt. Könnten Sie mir genau erklären, worum es sich hierbei handelt? Wer steckt eigentlich hinter solchen Angriffen und welche Motive spielen hier iene Rolle? Wie kann man sich als Anleger davor schützen? Warum schreitet die nationale Aufsichtsbehörde - die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) hier eigentlich nicht ein?

Sabine S. aus Essen

Antwort: Bei diesen Short-Attacken handelt es sich um Geschäfte, die etwa Inhaber von Aktien eingehen, um auf fallende Kurse zu wetten. Dabei greifen die Angreifer zu einem Trick. Sie verbreiten negative Stellungnahmen über das betreffende Unternehmen und drücken den Kurs nach unten. Hiervon sind vor allem AGs betroffen die über keinen Großaktionär verfügen und nur geringe Wertpapierumsätze aufweisen. Hier können unmittelbar nach der Veröffentlichung solcher negativer Stellungnahmen Kurseinbrüche im hohen zweistelligen Prozentbereich drohen. Die Aufsicht BaFin hat Anleger bereits mehrfach vor solchen negativen Analysen oder Research-Berichten von ominösen Stellen gewarnt. Investoren sollten in diesem Fall zunächst prüfen, wer hinter einer solchen Einschätzung steckt und wie seriös die Quellen sind. Speziell bei unbekannten Personen oder Analysehäusern ist Vorsicht geboten. Die BaFin wird aktiv, wenn es sich um eine verbotene Marktmanipulation handelt. Das ist etwa dann der Fall, wenn die verbreiteten Informationen unrichtig oder irreführend sind.

Jella Benner-Heinacher