MunichRe – DSW fragt auch in Zeiten von Online-Hauptversammlung kritisch nach

Mit dem Rückversicherungskonzern MunichRe wird am morgigen Mittwoch das nächste DAX-Schwergewicht ein reine Online-Hauptversammlung abhalten. „Gerade in außergewöhnlichen Zeiten wie diesen, wäre der Dialog zwischen Vorstand und Aktionären besonders wichtig - auch bei einem so erfolgreichen Unternehmen“, sagt Daniela Bergdolt, Vizepräsidentin der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz) und bereits seit vielen Jahren als DSW-Vertreterin auf den MunichRe-Hauptversammlungen aktiv. Da dies in diesem Jahr nicht möglich sein wird, hat Frau Bergdolt einen Text (anbei ein Auszug) bei der MunichRe-Verwaltung eingereicht, mit der Aufforderung, die darin enthaltenen Fragen im Rahmen der Online-Hauptversammlung ausführlich zu beantworten:

Daniela Bergdolt:

„2019 war ein sehr gutes Jahr für die MunichRe. Die Prognose wurde übertroffen und das Ergebnis war trotz Belastungen aus Naturkatastrophen sehr gut. Bis zu Corona standen also eigentlich alle Zeichen auf grün. Inzwischen wurde das Gewinnziel kassiert und klar gesagt, dass im ersten Quartal ein Gewinneinbruch erwartet wird. Trotz allem hält das Unternehmen an dem Dividendenvorschlag fest. Die Aktionäre erhalten für das Jahr 2019 nicht nur die gleiche, sondern sogar eine nach oben angepasste Dividende von 9,80 Euro je Aktie. Ich werte dies als Zeichen der Stärke der MunichRe und der Zuversicht.

Aber: Warum zahlen Sie angesichts der möglichen Belastungen eine erhöhte Dividende? Hätten Sie die Dividende nicht auf dem gleichen Niveau wie 2018 lassen sollen, um so Liquidität für das Unternehmen zu sichern?

Inzwischen werden Stimmen laut, eine Partnerschaft der öffentlichen Hand und der Versicherungswirtschaft zu gründen um quasi ein staatlich / privates Versicherungssystem gegen Großgefahren aufzubauen.

Wie stehen Sie zu diesen Plänen? Falls dies kommen sollte, ist meiner Ansicht nach eine Dividendenausschüttung nicht mehr gerechtfertigt, da man nicht Ergebnis ausschütten und gleichzeitig nach der helfenden Hand des Staates rufen kann.

Die wichtigste Frage ist im Moment allerdings:

Was bedeutet die Corona Pandemie für die MunichRe?

Sie rechnen mit höheren Belastungen aus der Schadens- und Unfallrückversicherung durch den Corona Virus. Was genau sind hier die Belastungen?

Ins Kontor schlagen anscheinend die Absagen von Veranstaltungen und die Verschiebung der Olympischen Spiele. Wie genau muss man sich das vorstellen?

Welche Auswirkungen wird Corona auf die Kapitalanlagestrategie der MunichRe haben? Welche Verluste mussten Sie inzwischen hinnehmen?

Erwachsen aus der Corona-Krise – etwa im Bereich der Akquisitionen – auch Vorteile für die MunichRe? Die MunichRe ist kapitalstark und könnte jetzt zukaufen, wenn sich die Chancen ergeben. Welcher Bereich wäre für da besonders interessant? Der Bereich der Erstversicherer oder der der Rückversicherer?

Zur Erstversicherung ERGO:

Die ERGO soll die Beiträge weiter steigern. Ist das angesichts Corona wirklich machbar oder gehen die Schadenquoten erheblich zurück, nachdem es kaum mehr Verkehrsunfälle gibt, weil alle zu Hause bleiben?

Führt die Pandemie zu erheblichen Belastungen aus der Kranken- bzw. Lebensversicherung? Wie wirkt sich Corona auf die ERGO als Erstversicherer aus? Wie wird sich eine mögliche Rezession auf die Betragsvolumina auswirken?“

Mitglieder wenden sich bitte an die zuständigen DSW-Mitarbeiter.

Ansprechpartner für die Presse: Jürgen Kurz, Pressesprecher