DSW-Studie zur Aufsichtsratsvergütung: Sattes Plus im DAX

Düsseldorf, 23. November 2023 – Der Aufsichtsratsvorsitzende eines DAX-Unternehmens verdient durchschnittlich rund 393.000 Euro (+7,7 Prozent) im Jahr. Damit erhält er mehr als dreimal so viel wie ein ordentliches Aufsichtsratsmitglied mit rund 117.000 Euro (+4,4 Prozent). Auch aufgrund der im Vergleich zum Vorjahr geänderten Indexzusammensetzung, stiegen die Bezüge von Deutschlands Kontrolleuren im DAX in 2022 um 17,4 Prozent auf insgesamt rund 117,3 Millionen Euro an. Im MDAX fielen die durchschnittlichen Gehälter mit rund 212.000 Euro für den Aufsichtsratsvorsitzenden (+4,0 Prozent) und rund 68.000 Euro für ein ordentliches Mitglied (+2,7 Prozent) deutlich geringer aus. Ein ähnliches Bild zeigt sich im SDAX: Hier verdient ein Aufsichtsratsvorsitzender rund 134.000 Euro (+6,7 Prozent) und ein ordentliches Mitglied erhält rund 50.000 Euro (+3,9 Prozent).

 

Dies sind einige Ergebnisse der „Aufsichtsratsvergütungsstudie 2023“, erstellt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW), für die alle relevanten Vergütungsberichte des Geschäftsjahres 2022 ausgewertet wurden.

 

Mit steigenden Anforderungen Nachholbedarf in den kleineren Indizes

Spitzenverdiener unter Deutschlands Chef-Kontrolleuren war Norbert Reithofer von BMW mit 610.000 Euro (unverändert), der damit Paul Achleitner (ehem. Deutsche Bank) als Spitzenreiter abgelöst hat, gefolgt von Jim Hagemann Snabe von Siemens mit 602.000 Euro (-1,0 Prozent) und Kurt Bock von BASF mit 550.000 Euro (unverändert). Die geringste Vergütung unter den Aufsichtsratsvorsitzenden im DAX erhielt Wolfgang Büchele von Merck (112.000 Euro, +2,1 Prozent).

Den stärksten Anstieg in der Gesamtvergütung im DAX mit vergleichbarer Vorjahresbasis verzeichnete das Aufsichtsratsgremium von MTU Aero Engines mit 68,2 Prozent auf rund 1,8 Millionen Euro.

 

„Unternehmen sehen sich durch neue, europaweite Regularien und multiple globale Krisen immensen Herausforderungen gegenüber. Dies macht auch die Arbeit der Aufsichtsräte immer anspruchsvoller. Mit Blick auf MDAX und SDAX, wird es wohl zu einer Gehaltanpassung nach oben kommen, will man auch in Zukunft die besten Köpfe für die Kontrollgremien gewinnen“, sagt DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler.

 

 Deutsche Bank vor zwei mobilen Schwergewichten

Die höchste Gesamtvergütung zahlte mit insgesamt rund 6,8 Millionen Euro erneut die Deutsche Bank an ihre 20 Aufsichtsräte (+4,8 Prozent). Hinter der Deutschen Bank folgen mit der Mercedes-Benz Group mit rund 6,5 Millionen Euro (+3,9 Prozent) und BMW mit rund 5,5 Millionen Euro (+0,3 Prozent) zwei Automobilschwergewichte im Gehaltsranking. Die geringste Gesamtvergütung für ihr Kontrollgremium im DAX zahlte mit 967.900 Euro Merck (+1,0 Prozent).

„Die Transparenz der Vergütungsberichte in Hinblick auf die Aufsichtsratsvergütung ist im DAX insgesamt deutlich höher als im MDAX und SDAX. Dies ist insbesondere der Fall, weil es in den beiden letztgenannten Indizes einzelne Unternehmen gibt, die aufgrund einer abweichenden Interpretation des Begriffs der „gewährten und geschuldeten Vergütung“ die Aufsichtsratsvergütung für das abgelaufene Geschäftsjahr nicht individualisiert ausweisen“, sagt Frederik Beckendorff von der DSW. „Hier scheint es in letzter Konsequenz einer entsprechenden Empfehlung des Deutschen Corporate Governance Kodex oder einer rechtlichen Nachschärfung zu bedürfen, die dafür Sorge trägt, dass die Aktionäre zeitnah und transparent Einblick in die individualisierte Vergütung ihrer Aufsichtsräte für das vorangegangene Geschäftsjahr erhalten.“

 

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