Aufsichtsratstantieme

Frage: Seit einiger Zeit beobachte ich die Gehälter deutscher Manager. Neuerdings lohnt sich aus meiner Sicht dabei auch ein Blick auf die Aufsichtsratstantiemen. Wie die Einladungen zu den Hauptversammlungen zeigen, scheint die Dividende als Erfolgsparameter ein Auslaufmodell zu sein. Immer häufiger sehe ich dagegen eine Aufsichtsratsvergütung, die an Kennziffern des Unternehmens gekoppelt werden. Ist das jetzt der neueste Trend?

Harald Sch. aus Saig

 

Antwort: Sie haben richtig beobachtet, die Kopplung der variablen Vergütung des Aufsichtsrats an die Dividende ist auf dem Rückzug. Dies hat im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen wird kritisiert, dass der Aufsichtsrat selbst das Gremium ist, das die Höhe der Dividende beschließt. Folglich würde er über seine eigene Vergütung entscheiden. Der Interessenkonflikt liegt hier für jeden offen zu Tage. Hinzu kommt, dass der Deutsche Corporate Governance Kodex empfiehlt, dass der erfolgsorientierte Teil der Aufsichtsratsvergütung auf den langfristigen Unternehmenserfolg bezogen sein soll. Dieser Anforderung wird die Dividende eindeutig nicht gerecht. Sie wird einmal jährlich beschlossen und ist damit eine ausschließlich kurzfristige Komponente.

In der jüngsten Vergangenheit haben viele Unternehmen deshalb neue Modelle entwickelt, welche die variablen Teile der Aufsichtsratsvergütung an interne Unternehmenskennziffern koppeln und zudem unterschiedliche Fristigkeiten aufweisen. Zum Beispiel schlägt die TUI AG auf ihrer Hauptversammlung eine Aufteilung der variablen Vergütung in eine mittel- und eine langfristige Komponente vor. Aber es gibt auch einige „ewig Gestrige“. So hält etwa SAP auf der anstehenden Aktionärsversammlung leider an der Kopplung der Vergütung an die Dividende fest.

Jella Benner-Heinacher