Treibhausemissionszertifikate

Frage: Zurzeit höre ich viel von einem in Deutschland geplanten Handel mit Treibhausemissionszertifikaten. Könnten Sie mir erklären, worum es hierbei geht? Kann man als Privatanleger an diesem Emissionshandel teilnehmen?

Herbert Sch. aus Ravensburg

Antwort: Deutschland hat sich im Rahmen der Klimaschutzkonferenz, die 1997 im japanischen Kyoto stattfand,  verpflichtet, die Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) bis 2012 erheblich zu reduzieren. Politisch heftig umstritten war in den letzten Monaten die Umsetzung des Kyoto-Protokolls. Während das Wirtschaftsministerium eine eher industriefreundliche Auslegung favorisierte, vertrat Umweltminister Jürgen Trittin eine mehr ökologisch geprägte Meinung. Mittlerweile haben sich Clement und Trittin geeinigt. Die Emissionen der Industrie sollen in Deutschland von derzeit 505 Millionen Tonnen bis 2007 auf 503 Millionen Tonnen und bis 2012 auf 495 Millionen Tonnen gesenkt werden. Auf dieser Basis werden den Unternehmen Emissionsrechte zugeteilt. Wer unter seinen festgelegten Grenzwerten bleibt, kann die Rechte verkaufen. Unternehmen, die mehr CO2 emittieren als erlaubt, müssen Emissionsrechte erwerben. Der Handel mit diesen Treibhauszertifikaten soll am 1. Januar 2005 starten.

Für Unternehmen aus der Energie-, Stahl-, Papier-, Glas-, aber auch der Automobilbranche bedeutet dies ein vollständig neues umweltrechtliches Kontrollregime. Die DSW wird bei den börsennotierten Gesellschaften nachfragen, welche Auswirkungen dieser Kompromiss auf die Bewertung des Anlagevermögens und die gesamte Bilanz des Unternehmens haben wird. Wichtig ist auch, wie sich die betroffenen Unternehmen auf die neue Situation einstellen. Als privater Anleger können Sie an diesem Handel allerdings nicht teilnehmen.

Jella Benner-Heinacher