Vorstandsvergütung

Frage: Soeben habe ich versucht herauszufinden, wie viel Herr Schrempp von DaimlerChrysler im Vergleich zu Herrn Ackermann von der Deutschen Bank im letzten Jahr an Gehalt bekommen hat. Bei Daimler gab es nur eine kurze Beschreibung der Gesamtvergütung aller Vorstände und bei der Deutschen Bank wurde ich geradezu erschlagen mit Informationen, die ich nicht verstanden habe. Wie soll ich als Aktionär beider Gesellschaften da beurteilen können, ob die Vergütungen „angemessen“ sind?

 Karl-Heinz D. aus Johannisberg

Antwort: Ihre Anfrage macht das ganze Dilemma der Transparenz bei der Vorstandsvergütung deutlich. Bei DaimlerChrysler ist es einfach, hier wird getreu dem Motto „amerikanisch in der Höhe, schwäbisch in der Transparenz“ die Vergütung der Vorstandsmitglieder nicht individuell offengelegt. Anders bei der Deutschen Bank. Die Bezüge jedes einzelnen Vorstandsmitgliedes  werden offengelegt. Allerdings sind die Vergütungsberichte, vor allem im Hinblick auf Aktienoptionen, nur wenig aussagekräftig. Sie als Aktionär bekommen zwar die gewünschten Informationen, können sie aber kaum entschlüsseln. Aus diesem Grund ist über die individualisierte Offenlegung der Vergütung hinaus eine Einführung von Transparenz-Mindeststandards dringend geboten. Hierzu sollten gehören: Angaben zu den fixen und variablen Anteilen der Vergütung, sowie anderer geldwerter Vorteile. Bei der aktienbasierten Vergütung sind Informationen zum aktuellen und zum maximal erzielbaren Marktwert ebenso wichtig, wie eine Einbeziehung der jeweiligen Pensionsansprüche. Erst wenn es in Deutschland solche einheitlichen Standards zur Darstellung der einzelnen Vergütungsbestandteile gibt, wird es dem Kapitalmarkt möglich sein zu beurteilen, ob ein Vorstand auch das verdient, was er bekommt.

Jella Benner-Heinacher