Was steckt hinter dem Begriff ELTIF?

Frage: In Anbetracht des Niedrigzinsumfeldes fällt es mir aktuell sehr schwer, geeignete Anlageformen mit stabilen Renditen zu finden. Jetzt höre ich, dass es demnächst eine neue Anlageform geben soll, die sich ELTIF nennt. Könnten Sie mir kurz erläutern, was hinter dem Begriff ELTIF steht? Und ob diese neue Anlageform auch für Privatanleger angeboten wird? Und ab wann wird diese angeboten?

Johann K. aus Ingolstadt

 

Antwort: ELTIF steht für European Long Term Investment Funds, eine neue Fondskategorie, die von der EU-Kommission speziell für Infrastrukturinvestitionen vorgeschlagen wird. Diese Anlageform soll in Form von geschlossenen Fonds aufgelegt werden und sowohl zum Vertrieb an professionelle Anleger wie Versicherer und Pensionsfonds als auch an Privatanleger zugelassen werden. 

Über einen Europäischen Pass kann dann das neue Produkt auch innerhalb der EU ohne weitere nationale Zulassungsvoraussetzungen zu erfüllen an Privatanleger vertrieben werden. Allerdings fordert die EU-Kommission erhöhte Schutzstandards für den Vertrieb dieses Produktes. So soll ein Verkaufsprospekt erstellt werden, in dem auch eine entsprechende Offenlegung der Kosten erfolgt. Bei dem Vertrieb an Privatanleger sind zudem unter anderem die wesentlichen Anlegerinformationen bereit zu stellen. Darüber hinaus schlägt der EU-Rat vor, dass Privatanleger, deren Portfolio 500.000 Euro nicht übersteigt, nicht mehr als 10 Prozent ihres Gesamtportfolios in diese ELTIFs investieren dürfen. Die Besonderheit des neuen Anlagevehikels liegt darin, dass es beispielsweise selbst Kredite vergeben darf und mindestens 70 Prozent seines Wertes in langfristige Infrastrukturprojekte investieren muss. Beispielhaft genannt werden Investitionen in: Schulen, Straßen, Energienetze sowie Kommunikationsnetzwerke. Die neue Anlageform soll über eine Verordnung unmittelbar in allen EU Mitgliedstaaten voraussichtlich im Herbst 2014 in Kraft treten. Spätestens im nächsten Jahr könnten dann die ersten Anlageprodukte dieser Art auf den Markt kommen.

Jella Benner-Heinacher