DSW-Watchlist 2009: Die größten Kapitalvernichter

Die DSW stellt wie schon in den vergangenen Jahren die „Watchlist 2009“ vor. Diese Liste umfasst traditionell die Namen der 50 größten Kapitalvernichter unter den börsennotierten deutschen Aktiengesellschaften im Qualitätssegment Prime Standard.

Teilnehmer:
Ulrich Hocker
, DSW-Hauptgeschäftsführer
Marco Cabras, DSW-Pressesprecher

 

Es gilt das gesprochene Wort
(Redner: Ulrich Hocker)

 

Meine Damen und Herren,
Wenn ein Unternehmen angesichts steigender Unsicherheiten an den Märkten keine Prognose mehr wagt oder wenn eine AG sogar mit sinkenden Umsätzen rechnet, weil sich die konjunkturelle Lage an den Absatzmärkten deutlich verschlechtert, dann sinken aufgrund solcher Nachrichten normalerweise kurzfristig auch die Aktienkurse. Dies ist für den Aktionär als solches schon schlimm, ist er doch der einzige, der das Kapitalrisiko direkt trägt. Das gilt auch für das vergangene Jahr 2008. Wie Sie alle wissen, waren die globalen Kapitalmärkte und zugleich die gesamte Weltwirtschaft großen Herausforderungen ausgesetzt, wie es sie zuletzt wahrscheinlich im Jahr 1929 zur Zeit der großen Depression gegeben hat. Die Finanzkrise, die Schieflage vieler Banken, die nur dank der massiven staatlichen Eingriffe mit unvorstellbaren Milliardensummen nicht weiter eskaliert ist sowie der weltweite Konjunktureinbruch haben und werden in den Bilanzen der meisten Unternehmen tiefrote Spuren hinterlassen.

Die Aktienkurse der im DAX notierten Unternehmen sanken um fast 50 Prozent. An den anderen Weltbörsen sah es nicht viel besser aus. Dow Jones (USA), FTSE (Großbritannien) oder auch der Nikkei (Japan) und der CSI 300 (China) stimmten in das globale Konzert in Moll mit ein.

Wie gesagt haben angesichts dieser Lage wohl die meisten Unternehmen mit sinkenden Auftragseingängen, sinkenden Umsätzen und auch mit sinkenden Kursen zu kämpfen. Dennoch gibt es Unternehmen, die selbst in diesem Umfeld noch negativ herausragen. Diese schwarzen Schafe haben nicht nur unter den Belastungen von außen zu leiden. Es scheint dort auch keinerlei Strategie gegen mögliche Abschwungphasen zu geben. Die Manager dieser Firmen treffen offensichtlich stets die falschen Entscheidungen, so dass die Zahlenwerke dieser Unternehmen schlicht und ergreifend ein „Desaster“ sind. Ihre Aktienkurse sind noch deutlich stärker gefallen als die Referenzmärkte. Sie haben das ihnen anvertraute Kapital der Aktionäre zum größten Teil ausradiert.

Die DSW stellt Ihnen heute wie schon in den vergangenen Jahren die „Watchlist 2009“ vor. Diese Liste umfasst traditionell die Namen der 50 größten Kapitalvernichter unter den börsennotierten deutschen Aktiengesellschaften im Qualitätssegment Prime Standard. Zumindest soweit sie im laufenden Jahr noch eine Hauptversammlung abhalten und damit noch am Leben sind.
Entstanden ist die Liste in den 90er Jahren als Hilfestellung für unsere Hauptversammlungssprecher. Die DSW-Sprecher besuchen fast 850 Aktionärstreffen deutscher Gesellschaften pro Jahr. Für sie wollten wir ein Instrument entwickeln, mit dem sie Problemfälle schnell erkennen können. Wir machen diese Negativliste seit einigen Jahren aber auch öffentlich zugänglich, weil wir der Meinung sind, dass jeder Anleger das Recht auf unabhängige Informationen hat, die Risiken sichtbar machen können.

Und, meine Damen und Herren, seien Sie versichert: Gerade in diesem Jahr zeigt unsere Watchlist der größten Kapitalvernichter, dass die Risiken am deutschen Aktienmarkt massiv gestiegen sind. So negativ wie 2009 war das Fazit unserer Untersuchung schon seit Jahren nicht mehr. Erstmals seit Jahren finden sich mit Infineon und der Commerzbank wieder zwei Werte aus dem deutschen Vorzeigeindex DAX in dieser Liste größten Wertvernichter. Infineon fand sich schon einmal im Jahr 2006 (Platz 47) in unserem Negativ-Ranking. Doch mehr als ein DAX-Standardtitel unter den Wertvernichtern – das gab es zuletzt im Jahr 2004.
Neben den beiden DAX-Werten steuert der M-DAX 5 Mitglieder, der S-DAX 4 Namen, der TecDax 2 Werte zur Liste bei. Aus dem Familienindex GEX, den die Deutsche Börse seit einiger Zeit berechnet, stammen 9 Mitglieder der Liste, der Rest (28) findet sich im Prime Standard.

Insgesamt haben mehr als drei Viertel der untersuchten Unternehmen Wert vernichtet. So schlecht fiel die Gesamtbilanz zuletzt 2003 aus. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag die Quote noch bei nur 30,2 Prozent.
Bevor ich nun aber auf die Ergebnisse unserer Studie im Einzelnen eingehe, lassen Sie uns kurz auf die Großwetterlage an den deutschen Kapitalmärkten schauen.
Die Wirtschaftskrise hat das Land fest im Würgegriff. Fast täglich kommen von den Unternehmen Hiobsbotschaften über Absatzeinbrüche oder neu entdeckte Risiken, die zu Wertberichtigungen in Milliardenhöhe führen. Keine Frage: Nachdem die Insolvenz der US-Bank Lehman Brothers die nächste Eskalationsstufe der Krise ausgelöst hat, hat die Bundesregierung mit ihrem Finanzmarkt-Stabilisierungsgesetz und dem Sonderfonds (Soffin) die notwendigen Sofortmaßnahmen einleitet. Doch inzwischen ist das Berliner Finanzministerium zu einem der aktivsten Nachrichtenproduzenten am deutschen Kapitalmarkt geworden, der weit über das Ziel hinausschießt. Man hat beinahe den Eindruck, dass Aktionäre für die Verwerfungen an den Märkten allein verantwortlich gemacht werden und auch allein die Zeche zahlen sollen.

Damit wir uns nicht missverstehen: Dass das Finanzministerium aktiv versucht, die Krise abzufedern, ist völlig unstrittig. Trotzdem handelt es sich dabei ohne Frage um einen ordnungspolitischen Sündenfall erster Güte. Dennoch haben wir als Aktionärsschützer viele Beschlüsse und Aktionen des Bundes zähneknirschend hingenommen und viele Kröten geschluckt, etwa dass der Staat beim Einstieg bei der Commerzbank wichtige Aktionärsrechte umgangen hat und seine Beteiligung und damit verbundene Sonderrechte ohne eine Hauptversammlungsbeschluss realisiert hat.

Doch inzwischen scheint es fast so, als dass viele politische Äußerungen und Pläne von Finanzminister Peer Steinbrück unter dem Eindruck des beginnenden Wahlkampfes entstanden sind. Als Beispiel ist etwa der Plan zur Enteignung der notleidenden Hypo Real Estate-Aktionäre zu nennen. Es bleibt für die DSW absolut tabu, über eine Enteignung nachzudenken. Das Recht auf Eigentum ist ein grundgesetzlich garantiertes Recht und darf nicht verletzt werden. Die Maßnahmen müssen geeignet sein, um die Notlage zu beenden, aber eben auch erforderlich und angemessen. Bei einer Enteignung darf man die beiden letzten Punkte durchaus bezweifeln.
Wenn der Staat eine qualifizierte Mehrheit von 75 Prozent bei der HRE anstrebt, dann kann er dies ebenso gut durch eine Kapitalerhöhung und die Erweiterung des Stabilisierungsfonds Soffin erreichen. Damit werden die Altaktionäre zwar entmündigt, weil die Entscheidung über einen Staatseinstieg ohne HV-Beschluss gefällt wird, aber die Investoren werden eben nicht enteignet.
Sollte die Bundesregierung trotzdem den Weg der Enteignung vorziehen und ein entsprechendes Gesetz vorantreiben, kann ich Ihnen versichern, dass wir eine Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe prüfen werden.
Noch absurder sind allerdings die Äußerungen, die in der vergangenen Woche anscheinend aus dem Finanzministerium gekommen sind. Offenbar denkt man dort allen Ernstes über eine so genannte Börsenumsatzsteuer nach, die bei jedem Aktienkauf fällig würde.


Meine Damen und Herren,
mal ganz abgesehen davon, dass dieser Plan auf einer alten Wahlkampfidee der Linkspartei basiert, muss man sich doch fragen, welches negative Signal man damit an Investoren sendet. Es scheint fast so, als wollte der Finanzminister die Aktie als Instrument zum Vermögensaufbau insgesamt torpedieren. Und das, obwohl Millionen von bundesdeutschen Kleinsparern, Privatanlegern und Belegschaftsaktionären ihre Altersvorsorge mit Hilfe von Aktien, Fonds oder Lebensversicherungen (in denen auch Aktien sind) betreiben.
Zunächst mussten diese Sparer die Kröte der Abgeltungssteuer schlucken. Statt Halbeinkünfteverfahren auf Dividenden und einer Spekulationsfrist von 12 Monaten, nach der Kursgewinne steuerfrei bleiben, werden seit 2009 alle Erträge aus Aktien mit 25 Prozent plus Nebenkosten belegt.

Und nun überbietet sich das politische Berlin mit neuen Vorschlägen, die gerade in dieser Situation extrem kontraproduktiv sind für Aktionäre, aber auch für die Unternehmen und den Markt als Ganzes. Eine Börsenumsatzsteuer würde Investments verteuern und könnte sie unattraktiv machen. Zeitgleich wird aus Politikerkreisen auch noch eine Streichung der Dividendenzahlung bei möglichst allen DAX-Konzernen verlangt, um die Gelder für die Arbeitsplatzssicherung einzusetzen.

Dies ist jedoch eine gefährliche Milchmädchenrechnung. Denn für Investoren aus aller Welt ist die Dividende ein dringend benötigtes Entgelt auf ihr eingesetztes Risikokapital. Zudem resultiert dieser Jahresbonus aus dem im Vorjahr verdienten realen Gewinn. Fällt dieses Geld weg, dann verlieren Aktien einen Großteil ihrer Anziehungskraft. Einiges an Charme haben sie bereits durch die Einführung der Abgeltungssteuer verloren.

Für Unternehmen könnte dadurch eine gefährliche Abwärtsspirale in Gang gesetzt werden. Weil Banken kaum noch Kredite geben, brauchen die Firmen gerade jetzt den Kapitalmarkt, um frisches Kapital einzusammeln. Die Attraktivität ihrer Aktien ist für die Firmen ebenso unverzichtbar wie die Ausgabe neuer Anleihen. Nur so können sie sich refinanzieren und investieren. Wenn die Attraktivität der Unternehmen sinkt und sie damit Vertrauen am Markt verlieren, verteuern sich die Zinssätze bei Neuemissionen von Anleihen ganz extrem. Die ersten negativen Auswirkungen mussten solide Unternehmen wie BMW oder ThyssenKrupp bereits bei der Ausgabe neuer Anleihen hinnehmen. Die Papiere werden entweder für Investoren unattraktiv oder für die Unternehmen unbezahlbar. Verstopft der Gesetzgeber also diesen Weg, droht im schlimmsten Fall sogar ein Liquiditätsengpass und damit die Insolvenz. Dieses Risiko einzugehen kann nicht im Sinne der Bundesregierung sein. Das Ziel, Arbeitsplätze langfristig zu erhalten, rückt dadurch sicher nicht näher, sondern wird im Gegenteil eher konterkariert. Deshalb sollte die Diskussion um einen möglichen Dividendenstopp und die unsägliche Börsenumsatzsteuer sofort beendet werden.

 

Meine Damen und Herren,
nach diesem Exkurs komme ich nun wieder zurück auf das, was uns hier eigentlich zusammengeführt hat, die Watchlist 2009. Analysiert wurden in Zusammenarbeit mit der DSW-Mitgliederzeitschrift WERTPAPIER alle im Prime Standard der Deutschen Börse notierten Unternehmen, die dort seit mindestens fünf Jahren gelistet sind. Aktiengesellschaften, die lediglich im unteren Segment, dem General Standard oder gar im Freiverkehr des Entry Standard aktiv sind, wurden nicht in die Analyse einbezogen. Diese Firmen erfüllen die erhöhten Transparenzanforderungen nicht und sind damit gerade für Privatanleger nicht geeignet.
Insgesamt kommt unsere Untersuchung damit auf eine Grundgesamtheit von 297 Unternehmen. Analysiert wurde die reine Kursperformance dieser Aktien. Dividenden und andere Sonderzahlungen wurden nicht in die Berechnung mit einbezogen. Die Kursentwicklung der Unternehmen wurde in drei Zeiträumen beobachtet, über ein Jahr, drei Jahre und über fünf Jahre. Basis für die Bewertung waren jeweils die Schlusskurse des letzten Handelstages im Jahr. Die erzielten Kursgewinne oder –verluste flossen mit festgelegten Gewichten in die Gesamtnote ein.

Da private Aktionäre grundsätzlich in längeren Zeiträumen denken sollten und wir jedem Privatanleger einen Zeithorizont von mehreren Jahren als Erfolgsrezept anraten können, haben wir auch in unserer Untersuchung die längeren Zeiträume höher gewichtet. In unserer Punkteskala können Unternehmen im schlimmsten Fall eine Gesamtbewertung von minus 1000 Punkten erreichen. Diese setzt sich aus minus 500 Punkten für den Schlechtesten im Fünfjahreszeitraum zusammen. Dazu kommen minus 300 Punkte für das schlechteste Abschneiden im Dreijahresdurchschnitt und noch einmal maximal minus 200 Punkte für den Verlierer im Einjahresvergleich.

Durch diese stärkere Gewichtung der längeren Zeiträume können Unternehmen einen einmaligen Ausrutscher bei ansonsten intakten Geschäftsmodellen durchaus schnell ausgleichen. Andersherum sind langfristig schlechte Performancedaten aber ein guter Hinweis auf Probleme und werden dementsprechend in der Watchlist 2009 bestraft.

Meine Damen und Herren, 

ich komme nun zu den Ergebnissen und damit zu einer Premiere der besonders negativen Art: Den unrühmlichen ersten Platz in unserer Liste nimmt die Gesellschaft TRIA IT mit Sitz in München ein. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „technologisch und methodisch führender Partner für Wissenstransfer und IT-Lösungen für Unternehmensprozesse“. Doch Aktionären hat diese angebliche Führungsposition stets Verluste eingebracht. Allein im letzten Jahr gab der Börsenwert der TRIA-Aktie um rund 82 Prozent nach. In fünf Jahren verloren Aktionäre damit 61,9 Prozent – pro Jahr wohlgemerkt. Wer damals TRIA-Aktien im Wert von 10000 Euro gekauft hat, der verfügt heute noch über ein Kapital von sage und schreibe 80,28 Euro.

Das Beschämendste an diesem Unternehmen ist jedoch, dass es sich bereits zum zweiten Mal mit dem unrühmlichen ersten Platz in unserer „Hall of Shame“ schmücken muss. Schon im Jahr 2007 hatten wir in der damaligen Watchlist die TRIA IT als größten deutschen Kapitalvernichter überhaupt ausgemacht. Gelernt hat das Management seitdem wohl nichts.

Das Internet-Reiseportal Travel24.com schneidet auf dem zweiten Platz der Watchlist kaum besser ab. Das Unternehmen stammt aus der Zeit des Neuen Marktes. Eigentlich könnte man ja denken, dass die Unternehmen, die nicht mit dem Neuen Markt untergegangen sind, über ein tragfähiges und erfolgreiches Geschäftsmodell verfügen müssen. Doch das muss man bei Travel24.com bezweifeln. Seit dem Börsengang wurde das Kapital der Aktionäre fast vollständig vernichtet, das Unternehmen schrieb beständig Verluste. 

Auch die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB befindet sich im unrühmlichen Spitzentrio unserer Watchlist. Diese Bank war ehemals ein Vorbild an Beständigkeit und soliden Erträgen. Doch seit Beginn der Finanzkrise hat kaum ein anderes Unternehmen sein Image derart ruiniert wie die IKB. Das Vertrauen der Aktionäre ist längst komplett verspielt. Im Herbst wurden die Reste dieser Bank nach einer milliardenschweren Rettungsaktion des Bundes an den US-Finanzinvestor Lonestar verkauft.

Auf Antrag der DSW untersucht ein Sonderprüfer derzeit, ob die ehemaligen Vorstände der Gesellschaft gegenüber dem Unternehmen schadensersatzpflichtig sind. Wir vertreten in dieser Sache Hunderte geprellter Aktionäre, die eine Entschädigung dergestalt erwarten, dass die Vorstände in Haftung genommen werden.

Doch der neue Herr im Haus der IKB hat andere Pläne. Der Finanzinvestor Lonestar möchte auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 25. März das Ende der Sonderprüfung beschließen. Mit seinem Anteil von knapp 90 Prozent ist das wohl nur eine Formalie.

Dennoch, meine Damen und Herren, wird die DSW diesen Plan nicht einfach kommentarlos hinnehmen. Wir werden dagegen kämpfen. Die Sonderprüfung ist notwendig, um die Geschehnisse bei der IKB umfassend aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Deshalb können und werden wir nicht zulassen, dass der neue Eigentümer die Bücher ohne Ergebnisse schließen lässt.
Die DSW wird – wenn möglich – einen Zwischenbericht des Sonderprüfers als zusätzlichen Punkt auf die Tagesordnung der Hauptversammlung setzen. Dafür ist allerdings die Mithilfe aller freien Anteilseigner nötig. Wir brauchen von freien Aktionären bis Freitag dieser Woche noch die Zusage ihrer Banken, dass sie uns ihre Stimmrechte auf der außerordentlichen Hauptversammlung zur Verfügung stellen. Nur durch ein Quorum von insgesamt rund 200.000 IKB-Aktien ist es möglich, die Tagesordnung zu erweitern. Aktionäre, die uns dabei unterstützen wollen, können sich an die DSW (E-Mail: dsw@dsw-info.de,Tel: 0211/6697-02) wenden.

Außerdem analysieren wir, ob wir erneut einen Antrag auf Sonderprüfung stellen sollen, der im Falle eines Scheiterns auf der Hauptversammlung dann gerichtlich angeordnet werden könnte. Auch hierfür benötigen wir eine zusätzliche Beschlussvorlage als neuen Punkt der Tagesordnung und damit das obige Quorum.
Denn wenn unsere Politiker so gerne über Konsequenzen aus der Finanzkrise reden, dann ist die IKB ein Beispiel dafür, wo man solche Konsequenzen in der Praxis ziehen könnte, indem man mögliche Schadensersatzansprüche gegenüber den Altvorständen konsequent überprüft.

Damit, meine Damen und Herren, bin ich beinahe am Ende meiner Ausführungen angekommen. Bei der Durchsicht der Unterlagen werden Sie sehen, dass viele Unternehmen unserer Liste nicht nur unter der Finanzkrise leiden, sondern vor allem auf lange Sicht sehr schlecht mit dem ihnen anvertrauten Geld der Aktionäre umgegangen sind. Aber es geht auch anders: Wer einmal auf der Liste gestanden hat, der hat durchaus die Chance, im nächsten Jahr den Turnaround zu schaffen. Viele Unternehmen haben es sogar im Krisenjahr 2008 geschafft, in die Erfolgszone zurückzukehren.

Es muss ja erfreulicherweise nicht immer so sein, wie in dem Bonmot, das derzeit unter Börsianern kursiert und mit dem ich hier heute etwas augenzwinkernd schließen möchte:

Wer vor 18 Monaten 1158 Euro in Aktien der Commerzbank investierte, musste sich die ganze Zeit über fallende Kurse ärgern und hat heute noch 215,28 Euro übrig.

Wer vor 18 Monaten 1158 Euro zum Beispiel in Krombacher Pils investierte, konnte davon die ganze Zeit jede Woche einen Kasten frisches Pils genießen, war höchstwahrscheinlich ständig heiter, hatte viel Spaß, hat den Regenwald „gerettet“ und hat heute noch Leergut im Wert von 223,20 Euro.

Meine Damen und Herren, 

ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr wieder erfreulichere Ergebnisse veröffentlichen können, bedanke mich aber nun erst einmal für Ihre Aufmerksamkeit und bin gespannt auf Ihre Fragen.

DSW-Watchlist_2009_-_die_Liste.pdf

Anteil_der_Wertvernichter.pdf

Wachtchlist_2009_Tops_und_Flops.pdf

Hall_of_Shame_2009.pdf