An der Börse gilt: Time schlägt Timing

DSW rät in turbulenten Börsenzeiten zur Besonnenheit.

Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu. Es begann im Corona-Lockdown und könnte für viele auch wieder in einem solchen enden. Erstaunlich robust läuft trotz der Pandemie die deutsche Wirtschaft. Das – und vor allem die positiven Erwartungen für 2022 – hat auch an der Börse für eine relativ entspannte Stimmung gesorgt. Immerhin um rund 13 Prozent konnte der DAX in diesem Jahr bisher zulegen. Knapp 35 Prozent waren es in den vergangenen fünf Jahren und um sagenhafte 157 Prozent ging es nach oben, blickt man zehn Jahre zurück.

„Klar ist, dass wir schon seit 2009 insbesondere aufgrund der niedrigen Zinsen und der damit verbundenen Politik des billigen Geldes der Notenbanken ein für Aktien besonders günstiges Umfeld haben. Aber selbst in weniger guten Aktienzeiten, haben Anleger mit einer auf Langfristigkeit und Risikostreuung basierenden Strategie gute Ergebnisse erzielt, die deutlich über dem lagen, was mit verzinslichen Anlagen möglich war“, sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz). Entscheidend sei Besonnenheit und Durchhaltvermögen auch in Krisenzeiten, so Tüngler weiter. „Time schlägt immer Timing. Und Anleger, die schon länger an der Börse aktiv sind, wissen, dass Krisen auch Chancen sind, gute Werte preiswert einzusammeln“, ist der DSW-Mann überzeugt.

Doch lohnt sich ein Einstieg jetzt noch, wo die Kurse schon so hoch sind? „Wer sich diese Frage stellt, macht sich zum Sklaven der DAX-Stände“, sagt Tüngler. Viel entscheidender als der genaue Kaufzeitpunkt sei die strategische Auswahl der Werte und ein möglichst langer Anlagehorizont. „Je länger das Geld investiert bleibt, desto unwichtiger wird der Einstiegszeitpunkt“, so Tüngler. Doch viele Anleger seien eher taktisch als strategisch unterwegs und auf kurzfristige Gewinne aus, bemängelt der Anlegerschützer. „Das ist ein Zeichen mangelnder Aktienkultur. Erst dann, wenn Aktien als Langfristanlage akzeptiert und nicht länger als reine Spekulationsobjekt gesehen werden, sind wir wirklich eine erwachsene Aktiennation“, fasst Tüngler zusammen.

Für Neuanleger hat die DSW die folgenden Tipps:

Eine Anlage in Aktien oder Fonds ist grundsätzlich für jeden geeignet, der mit kurzfristigen Wertschwankungen umgehen kann und das Geld mittel- bis langfristig anlegen will. Dabei sollte das eingesetzte Kapital allerdings frei zur Verfügung stehen.

Risiko möglichst breit streuen

Eine der wichtigsten Regeln lautet: Risiko streuen. Mit Fonds ist das einfacher als mit Einzelaktien. Wer etwa einen DAX- und einen S&P 500-ETF im Depot hat, partizipiert an der Wertentwicklung der 40 größten deutschen und der 500 größte US-Aktiengesellschaften. Mit Einzelaktien ist eine derart breite Streuung kaum zu realisieren. Wer Aktien einzelner Unternehmen kaufen will, sollte deshalb auf jeden Fall auf mehrere Unternehmen setzen, die in unterschiedlichen Branchen aktiv sind. Zudem sollte der Blick bei der Auswahl der AGs über die Landesgrenzen hinweg gehen.

Geben Sie Ihrer Anlage ausreichend Zeit

Ist entschieden, wie viel Geld investiert werden soll, muss festgelegt werden, wie lange das Kapital Zeit bekommt, um sich zu vermehren. Ein Aktienengagement sollte auf mindestens drei Jahre ausgelegt sein. Bei guten Substanzwerten sind sogar deutlich längere Haltefristen sinnvoll. Dabei sind für extreme Langfriststrategien von zehn und mehr Jahren nicht alle Unternehmen geeignet. Notwendig dafür ist ein nachhaltiges, erfolgreiches Geschäftsmodell, das ein stetiges Gewinnwachstum und damit kontinuierliche Dividendenausschüttungen verspricht, sowie möglichst keinen allzu großen Schwankungen unterliegt. Diese Kriterien erfüllen heute nicht mehr allzu viele Gesellschaften. Am nächsten kommen diesem Ideal noch Nahrungsmittelhersteller oder breit aufgestellte Industrieunternehmen. Innerhalb der jeweiligen Branchen gilt: Je größer das Unternehmen ist, desto besser. Die Werte sollten zudem im sogenannten Prime Standard notiert sein, zu dem auch die Indices DAX, MDAX, SDAX und TecDAX gehören, da hier deutlich höhere Publizitätsanforderungen gelten als im sogenannten Freiverkehr.

Überblick behalten und Ruhe bewahren

Jeder Neuaktionär sollte zudem regelmäßig den Kurs seiner Papiere verfolgen. Bei vorübergehenden Kurseinbrüchen gilt es, Ruhe zu bewahren und nicht panisch zu reagieren. Das „Aussitzen“ solcher Krisen hat sich in den meisten Fällen bewährt. Bei guten Unternehmen sind Schwächephasen sogar ein Anlass zum Nachkaufen. Sollte allerdings der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens nachhaltig gefährdet sein, ist die Verkaufsorder doch die richtige Entscheidung – selbst wenn das bedeutet, Verlust zu machen.

Mitglieder wenden sich bitte an die zuständigen DSW-Mitarbeiter.

Ansprechpartner für die Presse: Jürgen Kurz, Pressesprecher