DSW und Kirchhoff Consult: Positive Tendenz bei der Prognosetransparenz der DAX 40-Unternehmen

-   18 DAX 40-Unternehmen mit hoher Transparenz des Prognoseberichts.

-   Deutsche Telekom und BASF mit besonders transparenten Prognoseberichten.

-   Einzig Deutsche Bank in der Kategorie „niedrige Transparenz“.

-   DAX 40-Neulinge Commerzbank, Porsche AG, Rheinmetall und Siemens Energy mit hoher Transparenz des Prognoseberichts.

Düsseldorf/Hamburg, 20. Juli 2023 – Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) und die Hamburger Beratung für Finanzkommunikation, Kirchhoff Consult AG, veröffentlichen die aktuelle Ausgabe ihrer jährlich erscheinenden, traditionellen Prognoseberichtsstudie. In der Studie wurden die qualitativen und quantitativen Angaben zur zukünftigen Geschäftsentwicklung der DAX 40-Unternehmen analysiert. Gegenstand der Untersuchung sind die Prognoseberichte in den Geschäftsberichten für das Geschäftsjahr 2022.

Insgesamt zeigt die Erhebung eine positive Tendenz bei der Transparenz der Prognoseberichte. Dabei wurde die Methodik der Erhebung gegenüber den Vorjahren nicht verändert. 15 Kriterien wurden für die Bewertung der Prognosetransparenz herangezogen. Auf Basis dieser Kriterien erfolgte eine Einordnung in die drei Kategorien „hohe Transparenz“, „mittlere Transparenz“ und „niedrige Transparenz“, bei der in diesem Jahr 18 Unternehmen das höchste Transparenzlevel erreichten. Die beiden Best Practice-Prognoseberichte kamen erneut von Deutsche Telekom und in diesem Jahr zudem von BASF. Neu in die höchste Kategorie schafften es die DAX-Neulinge
Commerzbank, Porsche AG, Rheinmetall und Siemens Energy. Daimler Truck rutschte hingegen in die Kategorie „mittlere Transparenz“ ab, während die Deutsche Bank in die Kategorie „niedrige Transparenz“ abstieg. In Ermangelung eines Prognoseberichts für den Konzern, fielen Airbus und Qiagen aus der Wertung.

„Das Vertrauen von Investoren in ein Unternehmen wird in höchstem Maße vom Erwartungsmanagement beeinflusst. Transparente Prognosen sind dazu eines der wichtigsten Instrumente. Es ist daher sehr erfreulich, dass viele Unternehmen sich auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten quantitative Prognosen zutrauen. Sie sind sich der Bedeutung von Prognosen für den Kapitalmarkt bewusst. Die Herausforderung wird nun sein, mögliche Abweichungen verständlich zu kommunizieren“, kommentiert Jens Hecht, Managing Partner der Kirchhoff Consult AG.

 

Ergebnisprognosen von fast allen Unternehmen quantifiziert

Das wichtigste Kriterium in der Erhebung sind Prognosen über die zukünftige Ertragslage. 37 der 38 analysierten Unternehmen quantifizierten in den Geschäftsberichten 2022 ihre Ergebnisprognose auf Konzernebene und/oder auf Segmentebene. Als einziges Unternehmen prognostiziert die Deutsche Bank weder ein quantifiziertes Konzern- noch Segmentergebnis für das laufende Geschäftsjahr 2023, sondern nur einen mittelfristigen Ausblick für das Geschäftsjahr 2025. Somit ist das Unternehmen das einzige in der Kategorie „niedrige Transparenz“. Insgesamt bleibt die Transparenz der DAX 40-Unternehmen bei ihren Ergebnisprognosen somit auf dem guten Vorjahresniveau. Bei der mittelfristigen Ergebnisprognose über den Zeitraum von einem Jahr hinaus, gibt es allerdings eine negative Tendenz. Nur fünf Unternehmen haben für dieses Kriterium eine quantitative Prognose veröffentlicht.

 

 

„Weiterhin bestehen viele Unwägbarkeiten, die eine ganz eigene Zukunftsperspektive der Unternehmen für Investoren umso wertvoller macht. Dabei erwarten Anleger keine Punktlandung, sondern eher eine Orientierung und die Darstellung von Grundannahmen. Ein valider Weg ist zudem, eine Prognose in unterschiedlichen Szenarien darzustellen. Das verbindet das Machbare und die Ambition in anschaulicher Art und Weise“, betont Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW.

 

 

 

Auch kurze Prognoseberichte mit hoher Transparenz

Die Berichte, die in die höchste Transparenzkategorie fallen, haben durchschnittlich eine Länge von 5,7 Seiten, Berichte der mittleren Transparenzkategorie nur 3,5 Seiten. Auch die beiden Best Practice-Prognoseberichte von Deutsche Telekom (11 Seiten) und BASF (6 Seiten) gehören zu den längsten. Dass ein transparenter Prognosebericht nicht zwingend lang sein muss, zeigen RWE (2 Seiten), Bayer, Deutsche Post DHL und Siemens (je 3 Seiten). Diese Berichte zählen zur höchsten Transparenzstufe.

 

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren werden nur selten quantifiziert

Die Bedeutung nichtfinanzieller Leistungsindikatoren nimmt für Unternehmen immer weiter zu. Sie sind daher Teil der Transparenzkriterien für Prognoseberichte. Die DAX 40-Unternehmen haben bei diesem Kriterium noch viel Potenzial. Nur sechs Unternehmen stellen eine quantitative Prognose für die nichtfinanziellen Leistungsindikatoren bereit und damit ein Emittent weniger als im Vorjahr. Sieben weitere Unternehmen treffen qualitative Aussagen.

Vincent Furnari, Managing Partner der Kirchhoff Consult AG sagt: „Die Bedeutung von ESG-Faktoren (Environment, Social, Governance) am Kapitalmarkt nimmt kontinuierlich weiter zu. Eine Trendumkehr ist nach unserer Einschätzung nicht zu erwarten. Für immer mehr Investoren sind Nachhaltigkeitsfaktoren ein zwingendes Kriterium für eine Investmententscheidung. Das spiegelt sich in den Geschäftsberichten der Unternehmen wider. Auch in den Prognoseberichten kommen ESG-Faktoren langsam an. Dennoch veröffentlicht nur ein Drittel der DAX 40-Unternehmen Nachhaltigkeitskennzahlen als Steuerungsgrößen im Prognosebericht. Hier besteht noch weiteres Potenzial.“

 

Kontakt:

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Ansprechpartner für die Presse: Erik Bethkenhagen, Pressesprecher