DSW-Preis für gute Unternehmensführung 2024

Ende November gab sich die Deutsche Wirtschaftselite wieder ein Stelldichein im altehrwürdigen Düsseldorfer Industrieclub. Bereits zum 15. Mal verlieh die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. ihren Preis für gute Unternehmensführung. In diesem Jahr wurde der Preis in festlichem Rahmen an den Vorstandsvorsitzenden der Deutsche Börse AG, Dr. Theodor Weimer verliehen. Die Laudatio hielt sein langjähriger Weggefährte und Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Börse AG, Martin Jetter.

Ulrich Hocker, Präsident der DSW warf für die mehr als 100 Gäste in seiner traditionellen Einstiegsrede einen durchaus kritischen Blick auf die aktuelle Lage des Standortes Deutschland. Seine Hoffnung auf einen Aufschwung für die deutsche Wirtschaft fußt auf der Tatkraft, der Innovationsfähigkeit und dem Unternehmertum der Top-Manager in unserem Lande. Die Politik müsse ihren Beitrag leisten und – endlich – geeignete Rahmenbedingungen schaffen, in denen Wachstum wieder möglich ist. Dr. Theodor Weimer als diesjähriger Preisträger zeichnet sich für Hocker nicht nur durch seine starke Performance als CEO der Deutsche Börse AG aus. Er ist auch und insbesondere eine herausragende Persönlichkeit, die über seine Karriere hinweg die Aktienkultur in Deutschland gestärkt hat. Dabei ziehen er und die DSW im Sinne aller Börsianer an einem Strang.

Das „who is who“ der deutschen Wirtschaft und eine herausragende Persönlichkeit

In seiner Laudatio auf den Preisträger hob Martin Jetter die Persönlichkeit, Integrität und Manager-Ehre als herausragende Eigenschaften von Dr. Weimer hervor. Er reihe sich durch sein Schaffen nahtlos in die Reihe der DSW-Preisträger ein, die sich liest wie ein „Who is Who“ der deutschen Wirtschaft. „Was sie alle vereint, ist, dass sie sich alle für den Schutz und die Wertschätzung des Privateigentums der Aktionärinnen und Aktionäre eingesetzt haben.“ Dies ist auch eines der wichtigsten Ziele des DSW-Preises. Weimer hat habe immer eine der Säulen einer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft gestärkt und dabei stets die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ernst genommen.

Gemeinsam mit einem neuen Team auf den obersten Führungsebenen und im engen Austausch mit dem Aufsichtsrat führte Dr. Theodor Weimer die Deutsche Börse AG aus einer unsicheren Phase von Beginn eines Wirkens an zu neuem Unternehmergeist und Erfolg. Er schuf eine neue Kultur des Machens und der „Ownership“. Mit Theodor Weimer sei die Deutsche Börse wieder zu einem selbstbewussten und zukunftsstarken Unternehmen geworden. Dabei sei auch nach Innen gute Unternehmensführung stets großgeschrieben worden: „Die Belegschaft der Deutschen Börse ist stolz auf ihr Unternehmen. Sie empfiehlt es als guten Arbeitgeber weiter.“ Auch der Aktienkurs, der zuletzt neue Rekordstände erreichte, spricht eine deutliche Sprache: Das Vertrauen der Öffentlichkeit, der Märkte, der Investoren, aber auch der Politik und der Regulatoren ist hoch.

5 starke Thesen

Dr. Theodor Weimer hob in seiner anschließenden Dankesrede das Wirken und die herausragende Zusammenarbeit mit Martin Jetter hervor. Anschließend formulierte er 5 pointierte Thesen, die für ihn persönlich gute Unternehmensführung ausmachen.

Zunächst müsse ein Vorstandsvorsitzender wirklich führen wollen. „Unternehmer“ komme von „unternehmen“ – nicht von „unterlassen“. Es brauche den Mut zur Entscheidung auch und gerade dann, wenn die Entscheidungen nicht offensichtlich sind.

Ein Vorstandsvorsitzender muss – zusammen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden – ein starkes Team im Vorstand schaffen. Und fast wichtiger noch – in der Ebene darunter. Dort, wo die „next generation future leaders“ ihre Arbeit verrichten. Einer breiteren Öffentlichkeit noch nicht bekannt – aber im Unternehmen sehr prägend.

Vorstandsvorsitzende und Aufsichtsratsvorsitzende müssen sich als oberstes Tandem begreifen. Sie müssen beide zusammen gewinnen wollen. Nicht verlieren wollen reicht nicht aus. Investoren wollen keine mitschwimmenden Schiffe in der Breite des Polypols. Sie wollen große Schiffe oder Schiffsverbünde, die weiterwachsen.

Große Unternehmen sollten aus Weimers Sicht, das Corporate Center eher als strategischen Architekten und maximal als Management Holding verstehen. Stammhauskonzerne seien nur noch für wenige Industrien die richtige Struktur. Eine Zentralisierung von Entscheidungen in der Zentrale mache Unternehmen langsam und behinderten Kreativität.

Schließlich nannte Dr. Weimer: Execution – die Umsetzung. Sie werde für ihn entweder völlig überschätzt oder völlig unterschätzt. Wenn ein Unternehmen keine gute, vom Kapitalmarkt und den Stakeholdern akzeptierte Strategie habe, dann löse eine gute Execution – gutes tägliches Management – das Problem tatsächlich auch nicht. Im Gegenteil – der Leidensdruck wird sogar verringert durch noch tragfähige Profitabilitäten wie derzeit in der Automobilindustrie. Wenn ein Unternehmen aber mal eine gute und breit getragene Strategie entwickelt hat, dann muss das Unternehmen diese sehr konsequent umsetzen.

Laudatio von Martin Jetter

Rede von DSW-Preisträger Dr. Theodor Weimer